Chronik der Saarländischen Box-Union (SBU)

Die Saarländische Box-Union e.V. (SBU) ist Mitglied im Deutschen Boxsport-Verband e.V. (DBV) und im Landessportverband für das Saarland e.V. (LSVS).

 

Zum erstellten Zeitpunkt gehörten ihr 10 Vereine und insgesamt 1051 Mitglieder an.

 

Wie der Name schon verrät (nicht ABV, sondern BU), hat die Saarländische Box-Union (SBU) ihre eigene Geschichte.

 

Das Saarland, bis zum Ende des 1. Weltkrieges im wesentlichen ein Teil der preußischen Rheinprovinz, wurde – wie schon nach 1918 – am Ende des 2. Weltkrieges aus dem deutschen Zoll- und Wirtschaftsgebiet ausgegliedert und Frankreich angeschlossen.

 

Seit dem 01.01.1957 gehört es als Bundesland wieder zu Deutschland.

 

Mit Ausnahme der Stadtstaaten ist das Saarland das kleinste Bundesland. Es hat eine Fläche von 2567 qkm mit ca. 1,1 Mill. Einwohnern. Bis zu seiner Rückgliederung 1957 wurde es das „Saargebiet“ genannt.

 

Der Landessportverband Saar bestellte 1946 den ehemaligen Gausportwart Eugen Bohn zum Sportwart der Sparte Boxen, nachdem trotz militärischem Boxverbot in Kellern und Nebenzimmern bereits kräftig trainiert wurde. Während in der französischen Zone noch Boxverbot herrschte, entstanden in kürzester Zeit über 50 (!) boxsporttreibende Vereine an der Saar, die überwiegend ihre Vergleichskämpfe gegen französische Staffeln austrugen.

 

1949 erfolgte schließlich die Gründung der Saarländischen Box-Union, die Mitglied der EBU und AIBA wurde. Unter den Präsidenten Moser und später Dr. Wolters gab es rege Aktivitäten, regelmäßige Vergleichskämpfe mit Mannschaften aus Frankreich und Luxemburg, aber auch namhafte Vereine aus dem „Ostblock“ und der damaligen „DDR“ waren gern gesehene Gäste. Hier taten sich besonders die Vereine SV 06 Völklingen, SV 09 Fraulautern, Saar 05 Saarbrücken und ASC Dudweiler hervor. Der Boxstil der Saar- Boxer wurde geprägt von aus englischer Gefangenschaft zurückgekehrten Sportfreunde, aber auch durch die Landestrainer Hanne Ziglarski, Otto Nispel und Konrad Stein. Das Boxen an der Saar war gesellschaftsfähig, bei vielen Veranstaltungen im In- und Ausland war oft das gesamte Kabinett anwesend.

 

Unter ihrem Sportwart Eugen Bohn ( bis 1967 im Amt) startete die selbständige SBU 1951 bei den Europameisterschaften in Mailand und 1952 mit 3 Kämpfern bei den Olympischen Spielen in Helsinki. Länderkämpfe wurden ausgetragen, u.a. gegen die Schweiz, Luxemburg, Belgien, Holland und Norwegen. Vergleiche gab es auch gegen französische Departementsmannschaften und gegen Rheinland, Südwest und Mittelrhein. Nach der politischen Rückgliederung am 01.01.1957 in die BRD wurde aus dem „Saargebiet“ das „Saarland“ und als 15. Landesverband in den DABV aufgenommen.

 

Man verlor zwar seine Selbständigkeit, nicht aber seinen Namen. Obwohl im gleichen Jahr Manfred Graus in Prag für den DABV Europameister und Albert Karb (ebenfalls Fraulautern) in Bremerhaven Deutscher Juniorenmeister wurde, vollzog sich der Anschluss sehr zögerlich und nicht ohne Probleme.

 

Den „Saarfranzosen“ fehlte lange Zeit die Lobby! Trotz ausgezeichneter Boxer wie z.B. Albert Karb, Norbert Wilhelmus, Josef (Sepp) Schmitt, Dieter Jung, Harry Derouet (Vizepräsident und Landessportarzt) und Thomas Hubertus, um nur einige zu nennen, gab es für die Saarboxer bei den Deutschen Meisterschaften keine Erfolge. 1984 gelang Harald Wildanger der Durchbruch, dem er 1988 einen weiteren Meistertitel hinzufügte.

 

Dagegen gab es bei der Jugend und den Junioren etliche Titelträger, was die gute Jugendarbeit in der SBU unterstreicht. Klaus Gress (St. Ingbert), Patric Deutsch (Wellesweiler), Markus Ruppert und Carsten Laux (beide Saarlouis) wurden gleich in beiden Altersklassen Meister. Letzter Juniorenmeister wurde Andreas Ehrlich (Saarlouis) 1994. 1969 wurde der DABV- Kongress in Saarlouis ausgerichtet, 1974 fanden in Saarlouis die Deutschen Jugend- und 1980 die Deutschen Juniorenmeisterschaften statt. 1971 startete der SV 09 Fraulautern in der neu gegründeten Oberliga und nach der Vizemeisterschaft wurde man 1972 Meister der Oberliga- Gruppe 2 und stieg in die Bundesliga auf. Gegner der Fraulauterner waren Hertha BSC Berlin, BC Essen-Steele, Bayer Leverkusen und BC Oberkochen.

 

Nach dem verlorenen Entscheidungskampf gegen Leverkusen und dem damit verbundenen Abstieg, fiel die Staffel auseinander. Genauso wie heute, fehlte es den Saarboxern schon damals an den nötigen Sponsoren. Dafür standen aber etliche Saarboxer, vor allem Thomas Hubertus und Harald Wildanger bei verschiedenen Clubs in der Bundesliga und errangen beachtliche Erfolge.

 

Dass es in letzter Zeit im Saarboxsport etwas ruhiger wurde, liegt auch daran, dass die Aus – und Übersiedlerzeit an der SBU spurlos vorüber ging. Ob es nur am weiten Weg bis zur französischen Grenze lag oder ob die Sportler in der durch die Stahl- und Kohlekrise arg gebeutelten Region keine Zukunft sahen, bleibt dahin gestellt.

 

Jedenfalls ist man auch an der Saar von Seiten der SBU bemüht, für den nötigen Aufschwung zu sorgen. Dafür stehen erfahrene Funktionäre zur Verfügung, denn in der SBU herrscht Kontinuität. Selten gibt es ein Vorstandsmitglied, das weniger als 10 Jahre im Amt ist. So löste 1964 Günter Ost, Dr. Wolters als Präsident ab, dem 1978 Erwin Jene folgte, der zuvor 15 Jahre Jugendwart und 5 Jahre Sportwart war.

 

Bleibt zu hoffen, dass alle Wünsche in Erfüllung gehen und der Saarboxsport einen neuen Aufschwung erfährt.

 

Mittlerweile ist unter Präsident Karl Heinz Neu die SBU zu neuem Leben erwacht und führt wieder zahlreiche Fortbildungsmaßnahmen für Trainer, Kampfrichter und D-Kader Athleten durch, was bereits Früchte trägt.

Postadresse:

Saarländische Box-Union e.V.
Hermann-Neuberger-Sportschule 4
66123 Saarbrücken

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